„Eine Befreiung für Ingenieurinnen und Ingenieure!“
ErfolgsgeschichtenFrischer Gewinner des KfW-Awards Gründen, Gewinner des Bremer Gründungspreises – das Bremer Start-up ELISE räumt gerade richtig ab. Was steckt hinter der genialen Idee der drei Ingenieure?
Die DNA ist der Baustein des Lebens. In ihr stecken die Anweisungen, um lebende Organismen zu konstruieren. Bäume, Käfer, Menschen, Algen, Elefanten.
Dieses Prinzip haben sich die drei Gründer Dr. Moritz Maier, Sebastian Möller und Daniel Siegel von ELISE zunutze gemacht und es auf das Design und Konstruieren von Produkten angewandt. Das Ergebnis nennen sie technische DNA – und wollen damit bisherige Entwicklungsprozesse entscheidend beschleunigen.
Dynamische Welt trifft langwierige Prozesse
Wird heute ein neues Produkt entworfen – zum Beispiel ein Elektromotor – erhält der oder die Ingenieur*in technische Spezifikationen, Lastenhefte, Vorgaben für Kosten, Material oder Aussehen. Kurz: Aus vielen Abteilungen eines Unternehmens kommen Anforderungen, aus dem eine Konstrukteurin oder ein Konstrukteur dann ein Bauteil entwickelt.
In der heutigen Zeit ändern sich diese Anforderungen aber laufend. Neue Preise für Rohstoffe, andere Anforderungen vom Markt, neue Technologien – all das wirkt sich auf den Konstruktionsprozess aus. Nicht selten heißt das: Zurück ans „Reißbrett“, Beginn von vorn.
Entwicklungszyklen verkürzen
Und genau hier kommt ELISE ins Spiel. „Unsere Software sammelt alle Anforderungen, die an ein Bauteil gestellt werden und generiert einen Satz an Regeln, die technische DNA. Daraus entsteht dann das Design. Ändern sich die Rahmenbedingungen, kann die Software die einzelnen Parameter automatisch anpassen und auf Basis dessen neue Varianten des bestehenden Designs erstellen“, so Dr. Moritz Maier.
Das beschleunigt den Entwicklungsprozess immens: Ist die technische DNA einmal erstellt, übernimmt der Computer fortan und erstellt verschiedene mögliche Varianten mit den jeweils aktuellen Vorgaben. Die Ingenieurin oder der Ingenieur kann sich am Ende die Designvarianten ansehen, vielversprechende auswählen und weiterbearbeiten.
ELISE funktioniert dabei wie eine Plattform. Sie kann Daten aus allen üblichen Programmen importieren und wieder exportieren – ob nun Exceltabellen, ERP-Software, CAD-Programme oder ähnliches. Einkauf, Marketing und Forschungsabteilung können also weiterhin auf ihre gewohnten Programme zugreifen – sie werden nur in einer Plattform verbunden.
Awards für die eigene Idee
Eine Idee, die hohe Wellen schlagen könnte, denn Entwicklungsprozesse in der Industrie sind heute teuer und lang. Ein Grund, weshalb ELISE nicht nur auf offene Ohren in der Industrie stößt, sondern auch bei Jurys gut ankommt:
Mit dem Gründungspreis der Sparkasse Bremen im Sommer 2020 und dem KfW-Award Gründen Bremen im November 2020 konnte das Unternehmen gleich zweimal im Bundesland für Schlagzeilen sorgen. „Für uns sind diese Preisauszeichnungen natürlich eine tolle Wertschätzung. Wir sehen in ihr eine Bestätigung von externen Fachleuten, dass wir mit unserer Software einen Beitrag leisten, damit Ingenieurinnen und Ingenieure in der Entwicklung der Produkte von morgen ihr volles Potenzial ausschöpfen können“, so Mitgründer Sebastian Möller.
Wachsender Kundenkreis, wachsendes Unternehmen
ELISE entstand 2018 als eine Ausgründung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Seitdem wächst das Start-up rasant, von neun Angestellten 2019 auf mittlerweile 21 Personen.
Und die betreuen mittlerweile einen namhaften Kundenkreis: Ariane Group, Volkswagen, BMW, Premium Aerotec oder der Automobilzulieferer EDAG. Letzterer hat die Software eingesetzt, um eine Batteriehalterung zu entwickeln und berichtet von 50 Prozent kürzerer Entwicklungszeit und 40 Prozent Gewichtsersparnis dank des Computerdesigns.
Befreiung für Ingenieurinnen und Ingenieure
Zusätzlich zur technischen DNA beherrscht die Software auch das sogenannte Generative Design (GD). Das ist eine Technologie, die technische Entwürfe aufgrund von Algorithmen optimiert. Werkteile, die mit GD konstruiert wurden, sehen oft filigraner aus als herkömmliche (siehe Bild), weil Strukturen vom Computer viel genauer auf Parameter wie Gewicht und Belastbarkeit optimiert werden, als ein Mensch es je könnte.
ELISE nutzt das GD in der Software und erweitert die Technik nun durch die technische DNA, welche die Verbindung zu allen Unternehmensprozessen herstellt. „Wir nennen es deshalb auch Generative Engineering – der gesamte Prozess kommt aus einer Hand und kann dynamisch und automatisiert an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Es ist eine Befreiung für Ingenieurinnen und Ingenieure. Sie können mehr Zeit mit der Konstruktion und weniger mit Organisation verbringen“, so der dritte Gründer Daniel Siegel.
An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.
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