Mit Leidenschaft die Krise gemeistert: grüne Aussichten bei Two Greens
ErfolgsgeschichtenDas Eröffnungsdatum ihres Pflanzen-Ladens fiel exakt auf den ersten Tag des Corona-Lockdowns. Wie sie die Krise erlebt und ihre Idee zu Two Greens trotzdem verwirklicht hat, erzählt die Gründerin Nina Fischer.
Nina Fischer hat es geschafft – nach kleinen Stolpersteinen und großen Herausforderungen steht sie strahlend in ihrem eigenen Laden in der Lüneburger Straße im Viertel. Two Greens verkauft Zimmerpflanzen aller Art, dazu gibt es verschiedene Töpfe und Blumenampeln, bunt verzierte Makramees sowie Kunstposter und Schreibwaren, natürlich passend im Pflanzen-Design.
Dabei stand ihr Start ins eigene Business gleich zu Beginn auf der Kippe: Geplant war die Eröffnung von Two Greens für den 15. März 2020 und fiel damit genau auf den Corona-Lockdown. „Nicht zu wissen, ob mein Traum vom eigenen Laden platzt, noch bevor ich überhaupt richtig starten konnte, das war schlimm“, erinnert sich die Gründerin. Umso glücklicher ist sie jetzt über die ersten Erfolge – denn die ausgefallenen Pflanzen, die es bei Two Greens zu kaufen gibt, erfreuen sich reger Nachfrage.
Eigentlich ist Fischer gelernte Fotografin und arbeitete hauptberuflich in einer Agentur, die Werbekampagnen für namhafte Marken umsetzt. Eine Tätigkeit, die ihr Spaß machte, aber sie nie ganz erfüllte. Zuletzt störte sie der Konsumgedanke hinter ihrer Arbeit zunehmend. „Meine Leidenschaft für Pflanzen wurde stattdessen immer größer“, erzählt sie rückblickend.
Über die Zeit hinweg las sich Fischer ein fundiertes Wissen über Pflanzen an. Heute schätzen Kundinnen und Kunden, die (noch) keinen grünen Daumen besitzen, ihre fachkundigen Tipps. Die Entscheidung für die Existenzgründung fiel nach einem Telefonat mit ihrer Mutter. „Da wusste ich, dass mein Kopf schon längst in der Idee feststeckte und es kein Zurück mehr gab“, erinnert sie sich. Mit Unterstützung durch das Starthaus Bremen schrieb sie schließlich einen Business-Plan und stürzte sich in die Arbeit.
Ein Geschäft mit Persönlichkeit
Ihre grüne Oase, wie Nina Fischer ihren Laden liebevoll nennt, lädt zum Stöbern und Energietanken, zur Inspiration und zum Austausch ein. Ein Besuch bei Two Greens solle das gegenteilige Erlebnis zum Baumarkteinkauf sein – ausgewählte Produkte mit persönlicher Note und ohne Druck, etwas kaufen zu müssen. „Wenn jemand meinen Laden betritt, biete ich immer direkt meine Hilfe an. Danach lasse ich Besucherinnen und Besucher in Ruhe stöbern, ohne erneut auf sie einzugehen. Jeder soll sich willkommen fühlen, auch wenn er nur einmal die Energiespeicher auffüllen möchte“, so die Gründerin. Bei den angebotenen Produkten legt sie Wert auf Nachhaltigkeit und guten Kontakt zu Lieferantinnen und Lieferanten. Das Schreibwaren-Sortiment bei Two Greens stammt von ausgesuchten Marken wie Fundamental Berlin oder Kaweco. Gerade stand ihr erster Besuch in den Niederlanden an, wo ihre Pflanzen geschützt unter gläsernem Dach heranwachsen – durch die Reisebeschränkung in Zeiten einer Pandemie hatte sich die Stippvisite verzögert.
Online-Präsenz schon vor Corona geplant
Nachdem der große Schock Mitte März überwunden war, startete Fischer ihr Pflanzengeschäft im Frühjahr zunächst online. Eine Online-Präsenz war für Two Greens ohnehin geplant. So erschien es ihr im Corona-Lockdown nur logisch, diese Kanäle auch für den Verkauf zu nutzen. „Das hat überraschend gut geklappt. Ich war begeistert davon, wie viele Menschen mich anschrieben und Pflanzen bestellen wollten“, so die Gründerin. Auf ihrer Webseite gibt es inzwischen sogar einen Onlineshop und kreative Instagram-Postings machen auf neue Schätze aufmerksam, die meist nicht lange bei Two Greens verweilen.
„Der Zuspruch einer erfolgreichen Gründerin hat mich unglaublich bestärkt“
Trotz des Online-Business war die Zeit des Shutdowns anspruchsvoll für Fischer. Was hat ihr geholfen, in dieser schwierigen Phase weiterzumachen? „Neben der finanziellen Corona-Überbrückungshilfe durch die Förderbank BAB vor allem die Unterstützung durch meine Familie und der Zuspruch von Menschen, die meine Situation zumindest in ähnlicher Weise selbst erlebt haben“, erzählt die Gründerin. Auch wenn eine Pandemie zu den schlimmsten vorstellbaren Herausforderungen bei einer Unternehmensgründung gehört – Höhen und Tiefen erleben alle Gründenden.
So entwickelte sie einen engen Kontakt zu ihrer Viertel-Nachbarin Julia Soller, Gründerin von Juli liebt Kaffee, und bestätigt: „Der Zuspruch von Juli, die auch einmal am Anfang stand und inzwischen mit ihrem Café sehr erfolgreich ist, hat mich unglaublich bestärkt.“
Von Corona einmal abgesehen sei eine gute Portion Selbstbewusstsein enorm wichtig, so Fischer – besonders wenn eine Frau alleine gründe. „Meine Idee für Two Greens wurde nicht immer ernst genommen. Als Fotografin habe ich gelernt, mit verschiedenen Charakteren umzugehen. Das hilft mir jetzt, um überzeugend aufzutreten und Menschen für Two Greens zu gewinnen“, sagt sie.
Zum Abschluss möchten wir gerne wissen, ob die Two Greens-Gründerin unter all den grünen Schönheiten eine Lieblingspflanze hat. Schwierige Frage, sie grübelt einen Moment. Aber dann steht fest: Ihr großer Schatz sei die riesige Monstera im hinteren Ladenbereich – und die ist deshalb auch unverkäuflich.
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