BodyCare aus Ungarn made in Bremen
ErfolgsgeschichtenCintia Papp erfüllt sich den Traum vom eigenen Wellnessstudio
Mit 22 Jahren zieht Cintia Papp aus ihrem Heimatland Ungarn nach Deutschland, genauer gesagt ins hanseatische Bremen. Anfangs fühlte sie sich sehr allein, suchte sich einen Job und fand erste Freunde. Mittlerweile fühlt sie sich an der Weser zu Hause und auch beruflich ist Cintia durchgestartet: Im September 2023 hat sie ihr eigenes Wellnessstudio „BodyCare“ in Lesum im Bremer Norden eröffnet. Wie kam es dazu?
Schon früh hatte Cintia Papp in der Schule Deutschunterricht. Es ist ihre erste Fremdsprache, die sie neben ihrer Muttersprache Ungarisch lernte. Kein Wunder also, dass sie es fließend spricht. In Deutschland war sie vor ihrer Auswanderung aber nur einmal: „Während meiner Ausbildung zur medizinischen Masseurin und Bademeisterin in Ungarn war ich einen Monat in Rostock, um die Sprache und Deutschland besser kennenzulernen.“ Die Ausbildung schloss sie noch in Ungarn ab und machte sich dann aus ins Abenteuer Auswandern. Eine Freundin hatte den Schritt bereits gewagt und lebte in Bremerhaven. Und so entschied sich Cintia 2017 für die Hansestadt Bremen.
Aller Anfang ist schwer
„Zu Beginn war es schon schwieriger als gedacht“, erzählt Cintia Papp rückblickend. „Ich wohnte in Bremen, meine einzige Freundin war berufstätig in Bremerhaven und meine Familie Hunderte Kilometer entfernt. Da habe ich mich sehr alleine gefühlt.“ Sie ging auf Jobsuche und fand zuerst ein Praktikum und dann eine feste Anstellung in der Oase, einer ehemaligen Saunalandschaft in Bremen-Osterholz. Hier fand sie auch ihre ersten Freunde. Unter ihnen ihre Teamleiterin, die sie liebevoll als ihre „deutsche Mama“ bezeichnet.
So wurde es für die gebürtige Ungarin mit der Zeit leichter, sich in Deutschland angekommen zu fühlen. Noch schöner wurde es für sie, als ihr Partner aus Ungarn nachkam. Für ihn war es anfangs aufgrund der Sprachbarriere schwieriger einen Job zu finden, aber auch das meisterten die beiden.
„Jeder arbeitet anders“
Ihre Ausbildung als Bademeisterin wird in Deutschland oft falsch verstanden: „Dabei geht es nicht darum, am Beckenrand zu stehen und auf die Badegäste aufzupassen“, erklärt Cintia. „Als Bademeisterin habe ich verschiedene Behandlungsmethoden in Thermalbädern erlernt und mir umfangreiches Wellness-Wissen angeeignet. Leider gibt es in Deutschland keine vergleichbare Ausbildung.“
Sie wechselte den Arbeitsplatz, um dichter an ihrer Wohnung in Bremen-Nord zu arbeiten und lernte auch dort noch viel dazu, wie sie resümiert: „In jedem Studio wird anders gearbeitet. Deshalb war es gut, mit unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Einrichtungen Erfahrungen zu sammeln und ihnen über die Schulter zu gucken.“ Sie arbeitet drei Jahre bei ihrem neuen Arbeitgeber, wo sie für Massagen zuständig war. Irgendwann aber kam der Gedanke, mehr machen zu wollen. „Ich wollte mehr von dem Gelernten in meine Arbeit einbringen“, so die heute 28-Jährige.
Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere
Die Wege mit dem bisherigen Arbeitgeber trennten sich und Cintia dachte sich: „Wann, wenn nicht jetzt? Versuchen kann ich es doch wenigstens!“ Und so machte sie sich auf und suchte nach Möglichkeiten, um sich mit einem eigenen Studio selbstständig zu machen. Sie beantragte den Gründungszuschuss bei der Agentur für Arbeit und kam für eine Stellungnahme und Gründungsberatung ins Starthaus Bremen und Bremerhaven. „Ich habe mich sowohl bei der Agentur für Arbeit als auch im Starthaus sehr gut beraten gefühlt. Ich wurde ernst genommen und die Starthelferin hat mir wertvolle Tipps gegeben.“ Aber auch ihre selbstständige Freundin gab ihr hilfreiche Infos.
Und dann ging es los: Businessplan schreiben, eine Finanzkalkulation aufstellen, Logo entwerfen, Studio finden und designen. „Es war alles in allem eine große Herausforderung sich selbstständig machen zu wollen. Denn schon vor dem Start muss man so viel wissen, beantragen und will ja auch keine Fehler machen. Da waren Anlaufstellen wie das Starthaus mit den kostenfreien Workshops und Austauschen bei Netzwerktreffen Gold wert!“, berichtet Cintia.
BodyCare – ein Wellnessstudio für Körper und Geist
Und manchmal kommt alles so, wie es soll. Die junge Gründerin fand eine Räumlichkeit ganz in der Nähe zu ihrer Wohnung. „Da wusste ich: jetzt oder nie!“ Und so richtete sie sich ihr eigenes Studio ein und startete im September 2023 mit BodyCare durch. Die nächste Herausforderung: auf sich aufmerksam machen und neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Auch hier bekam sie Unterstützung von Freunden, die ihr beim Entwerfen und Verteilen von Flyern halfen. Sie machte per Instagram (@bodycarewellnessstudio) auf ihre große Eröffnung aufmerksam.
Mittlerweile blickt sie zufrieden und stolz auf die ersten Monate als Selbstständige zurück: „Tatsächlich habe ich neue und alte Kundinnen und Kunden von mir im Studio begrüßen dürfen. Das hat mich sehr gefreut und ist eine Bestätigung für meine Arbeit.“ Vor allem durch Mundpropaganda fänden neue Gäste den Weg in ihr Studio.
Wenn die Kundschaft aus dem Studio schwebt
Bei BodyCare bietet Cintia Papp medizinische und Wellnessmassagen wie die Hot Stone, die Lomi Lomi, die Lymphdrainage, die Cellulite- und die klassische Massage (auch für Schwangere) an. Diese können einzeln gebucht werden. Eine Besonderheit sind die therapeutischen Massagen: „Bei den Therapiemassagen verkaufe ich 10er und 15er Karten. Hierbei geht es um einen langfristigen gesundheitlichen Erfolg. Mit einer einmaligen Anwendung kann man nicht den gleichen Effekt erzielen.“
Komplettiert wird ihr Angebot durch aktives und passives Stretching sowie Kosmetikbehandlungen von der Tiefenreinigung über Augenbrauen und Wimpern färben bis zur Pedi- und Maniküre. „Viele meiner Kundinnen und Kunden lassen es sich richtig gut gehen und buchen neben einer Massage auch noch eine kosmetische Behandlung. Sie fliegen dann regelrecht aus dem Studio“, schmunzelt die Gründerin.
Ein Stück Heimat
Nicht nur die Anwendungen und ihre erlernten Techniken hat Cintia aus Ungarn mitgebracht, sondern auch Kosmetikprodukte. „Ich benutze selbst Kosmetikprodukte aus Ungarn in meinen Behandlungen und vertreibe diese auch. So kann ich meiner Heimat ein Stück zurückgeben und das Unternehmen vor Ort unterstützen“, erzählt sie im Gespräch. Dass die Preise überall steigen und die Leute ihr Geld beisammenhalten, weiß Cintia. Sie ist trotzdem überzeugt davon, dass die Gesundheit vor geht und die Leute bereit sind, in sich selbst zu investieren.
Was sie zukünftig plant? „Mein Traum wäre irgendwann ein eigenes Haus zu kaufen, in das ich mein eigenes Studio integrieren kann. Und Personal anzustellen oder vielleicht sogar irgendwann auszubilden, um mein Wissen aus Ungarn weiterzugeben“, träumt Cintia Papp. Kurzfristig stehen Workshops und Events im Starthaus sowie thematische Weiterbildungen im Wellness-Bereich auf dem Plan. „Man muss immer up-to-date bleiben und sich weiterbilden. Nur so kann ich meinen Kundinnen und Kunden ein rundum tolles Erlebnis bieten.“
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