4.7.2022 - Jann Raveling

Früh übt sich, wer ein Unternehmer werden will

Erfolgsgeschichten

DGS GmbH gewinnt Bremer Gründungspreis 2022

Gründer Finn Janik im Porträt
Gewinner des Bremer Gründungspreises 2022: Finn Janik mit seinem Startup, dem Softwareentwickler DGS. © DGS GmbH / Studio EM

Würde man die Bremer:innen fragen, ob sie schon mal von der DGS GmbH gehört haben, würden die meisten wahrscheinlich mit Nein antworten. Dabei kennt fast jeder Mensch in Bremen eines ihrer Produkte – und hat es auch schon genutzt. Für ihren besonderen Erfolg ist das junge Unternehmen nun mit dem Bremer Gründungspreis 2022 ausgezeichnet worden.

Als Finn Janik im Alter von 11 Jahren seinen ersten Computer bekam, spielte er damit wie viele andere Kids auch Computerspiele. Er tat aber auch etwas, was sich die meisten anderen Kinder nicht trauen würden: Er baute den Rechner komplett auseinander, um herauszufinden, wie das Gerät funktioniert. Er lernte nach und nach mithilfe von Büchern die ersten Programmiersprachen und besserte schon bald sein Taschengeld damit auf, Websites für Freunde und Bekannte zu bauen.

Ein junges Unternehmen startet durch

Es ist also wenig überraschend, dass aus Finn ein Unternehmer geworden ist. Zehn Jahre nachdem er als Kind seinen ersten Computer zerlegte, gründete er sein eigenes IT-Unternehmen: die Digital Guest Solutions GmbH (heute DGS GmbH). Los ging es im Jahr 2018 mit zwei studentischen Mitarbeitenden und einem Kunden. Heute beschäftigt die DGS fünfzehn Mitarbeitende an zwei Standorten (Bremen und Oldenburg), bedient namenhafte Großkunden wie Siemens oder die Stadt Bremen und fährt Umsätze in Millionenhöhe ein. 

Für diesen Erfolg ist die DGS im Juli 2022 mit dem Bremer Gründungspreis ausgezeichnet worden. Die begehrte Auszeichnung wird jedes Jahr an Unternehmer:innen verliehen, die besonders erfolgreich ein junges Unternehmen aufgebaut haben. Ziel ist es, einen Beitrag zur positiven Entwicklung des Gründungsklimas in Bremen zu leisten, einen überdurchschnittlichen unternehmerischen Einsatz anzuerkennen sowie unternehmerische Vorbilder in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Zwei Männer arbeiten am PC bei DGS
DGS entwickelt die notwendige Software für personenbezogene Prozesse bei Veranstaltungen. © DGS GmbH / Studio EM

Was macht eigentlich die DGS GmbH?

Würde man die Bremer:innen fragen, ob sie schon mal von der DGS GmbH gehört haben, würden die meisten wahrscheinlich mit Nein antworten. Dabei kennt fast jede Bremer:in eines ihrer Produkte – und hat es auch schon genutzt. Die DGS hat die Terminbuchungssoftware entwickelt, über die sich die Bürger:innen ihren Termin im Bremer Impfzentrum buchen. Damit hat das Unternehmen gemeinsam mit den anderen Akteuren der Initiative „Bremen impft“ maßgeblich zum Erfolg der Bremer Impfkampagne beigetragen. 

Die Chance an der Impfkampagne mitzuwirken, erhielt das Unternehmen am Ende eines schwierigen Jahres. Der erste pandemiebedingte Lockdown im Frühjahr 2020 habe sie „kalt erwischt“ sagt Finn. Bis dahin hatte das Unternehmen seinen gesamten Umsatz im Event-Bereich gemacht - mit einem Software-Tool für das digitale Teilnehmermanagement. Als die Events wegfielen, brach auch der Umsatz der DGS weg. In kürzester Zeit musste sich das Unternehmen neu aufstellen.

Neustart nach der Krise

„Wir beobachteten damals, wie viele Unternehmen als Ersatz für ihre physischen Veranstaltungen nun teure Live-Streams ins Netz schossen, ohne zu wissen, wer ihnen eigentlich dabei zuschaut“, sagt Finn. Mit seinem Team entwickelte er deshalb die Idee einer digitalen Veranstaltungsplattform, mit der Informationen zu den Teilnehmenden gewonnen und Interaktionsmöglichkeiten geschaffen werden können. „Das ganze Team gab in dieser Zeit 120 Prozent“ erinnert sich der Gründer. Er selbst habe um 6 Uhr morgens am Schreibtisch gesessen und sei um 23 Uhr zum Schlafen nach Hause gefahren oder habe einfach direkt im Büro übernachtet.

„Hätten wir nicht so schnell und flexibel reagiert, gäbe es uns heute nicht mehr“, ist sich Janik Finn sicher. Innerhalb weniger Wochen erstellte das Team ein Konzept, das bei den Kund:innen so gut ankam, dass das junge Unternehmen mit Aufträgen geflutet wurde. Als es dann zum Jahresende 2020 endlich wieder ruhiger wurde, ergab sich unerwartet die Möglichkeit an der Impfkampagne mitzuwirken. Und das ganze Team war sich einig: Auch wenn sich alle nach einer Verschnaufpause sehnten, war absagen keine Option. „Uns war klar, dass wir etwas wirklich Relevantes für die Gesellschaft bewegen können und haben entscheiden, das noch durchziehen“, so Finn.

Nächstes Ziel: der Mittelstand

Nach dieser Teamleistung ist für den Geschäftsführer klar, was mit dem Preisgeld für den Bremer Gründungspreis passieren soll. „Die 7.000 Euro gehen komplett ins Team“, sagt der 25-Jährige. „Damit machen wir eine kleine Feier und lassen es uns mal gutgehen.“ Außerdem wünsche sich das Team einen 3D-Drucker, um neue Sachen auszuprobieren. Wichtiger als das Geld sei dem Gründer aber die mit der Auszeichnung verbundene Anerkennung und Aufmerksamkeit für die DGS und ihre Produkte.

Das Unternehmen durchläuft nämlich schon die nächste Transformation. Das Team ist dabei, alle Produkte in einer Marketing-Plattform zusammenzuführen. So werden künftig alle Services – unter anderem Teilnehmermanagement, virtuelle Eventplattform, Terminbuchung oder Datenanalyse – in einem Tool gebündelt. Zudem möchte die DGS neben Großkonzernen künftig auch verstärkt mittelständische Unternehmen auf sich aufmerksam machen. „Wir möchten auch den Mittelstand bei der Durchführung von physischen, digitalen oder hybriden Events unterstützen“, sagt Finn dazu. „So eröffnen wir auch diesen Unternehmen die Möglichkeit, mehr über ihre Kunden zu erfahren, um gezielter Entscheidungen zu treffen.“

An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

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