12.12.2024 - Yiming

Nachhaltige Pilzzucht in Bremen: Wie Neighbourshrooms Wirtschaft und Umweltschutz vereint

Erfolgsgeschichten

Eine Vision für Nachhaltigkeit und Bildung

Ronny Claßen, Gründer von Neighbourshrooms
Ronny Claßen, Gründer von Neighbourshrooms © Neighbourshrooms

Mitten in Bremen setzt ein kleines Unternehmen große Maßstäbe: Neighbourshrooms verbindet innovative Pilzzucht mit einer nachhaltigen Lebensweise und gesellschaftlicher Verantwortung. Was als persönliche Leidenschaft begann, ist heute ein Beispiel dafür, wie Unternehmertum, Bildung und Umweltschutz gewinnbringend zusammenarbeiten können.

Von der Idee zur Gründung: Eine Leidenschaft wird zur Geschäftsidee

Ronny Claßen, Gründer von Neighbourshrooms, kam durch seine Begeisterung für Pilze auf die Idee, selbst welche anzubauen. „Ich war fasziniert, wie schnell Pilze wachsen können, und wollte das selbst ausprobieren“, erzählt er. Doch die ersten Versuche waren geprägt von Rückschlägen, bis er durch Zufall eine Anbaumethode entdeckte, die funktionierte.

Die Geschäftsidee entstand, als erste Restaurants Interesse an seinen Pilzen zeigten. „Es ging schnell von einem Hobby zur Gründung“, so Ronny. Der Weg war jedoch nicht einfach: „Ich bin von Natur aus ein chaotischer Mensch. Organisation und Buchhaltung waren für mich echte Herausforderungen“, gesteht er. Trotz aller Hürden hielt der Gründer an seiner Vision fest. Auch wenn er manchmal an sich selbst zweifelte, war er stets überzeugt von der Bedeutung seines Projekts: „Ich wusste, dass das, was ich tue, wichtig ist. Aber es gab Momente, in denen ich dachte, jemand anderes könnte das besser umsetzen.“ Dank der Unterstützung des Starthauses Bremen und Bremerhaven sowie seines Netzwerks fand Ronny jedoch einen Weg, diese Hürden zu meistern.

Nachhaltigkeit als Kern des Erfolgs

Nachhaltigkeit ist bei Neighbourshrooms nicht nur ein Leitgedanke, sondern das Herzstück des gesamten Geschäftsmodells. Von der Produktion bis zur Unternehmensstruktur wird jede Entscheidung mit Blick auf ökologische Verantwortung getroffen, um eine positive Wirkung auf die Umwelt zu erzielen. Das Bremer Jungunternehmen zeigt, dass ressourcenschonende und wirtschaftlich erfolgreiche Produktion Hand in Hand gehen können.

Die Pilzzucht von Neighbourshrooms basiert auf einem innovativen Prinzip der Wiederverwertung: Reststoffe wie Holzspäne oder Kaffeesatz dienen als Substrat für die Pilze. Dadurch entsteht ein geschlossener Stoffkreislauf, der Abfall vermeidet und die Umweltbelastung minimiert. Gründer Ronny Claßen sieht darin mehr als nur Effizienz: „Wir wollen zeigen, dass wirtschaftliche Produktion nicht auf Kosten der Umwelt gehen muss. Jede Ressource soll optimal genutzt werden.“

Auch die Produktionsstätte spiegelt diesen Anspruch wider. Mit modernen Wärmepumpen, Wärmerückgewinnung und einer umfassenden Dämmung will Ronny künftig Energieverluste reduzieren und die Nachhaltigkeit maximieren. Plastik wird so weit wie möglich vermieden und, wo nötig, setzt Neighbourshrooms auf umweltfreundliche Alternativen. „Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, neue Maßstäbe zu setzen“, erklärt Ronny.

Pilze von Neighbourshrooms
Lokal, Nachhaltig und Lecker: urbane Pilzzucht auf Kaffeesatz © Neighbourshrooms

Ein besonderer Ansatz des Unternehmens ist die Förderung der Selbstversorgung. Mit den eigens entwickelten Pilzzuchtkits können Menschen ihre eigenen Pilze zu Hause anbauen – einfach, ressourcenschonend und unabhängig von Supermärkten. Dieses Konzept macht nachhaltige Ernährung greifbar und zeigt, wie leicht es ist, selbst aktiv zu werden. „Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren und ihnen zu zeigen, wie einfach und sinnvoll es sein kann, selbst Lebensmittel zu produzieren“, betont der Gründer. Die Kits ermöglichen nicht nur eine bewusste und nachhaltige Ernährung, sondern machen ihre Nutzer:innen auch unabhängiger von klassischen Konsummustern.

Mut zum Handeln und die Kraft der richtigen Unterstützung

Ronny Claßens Erfolgsgeschichte zeigt, dass der Weg zum eigenen Unternehmen nicht immer geradlinig ist – und dass Unterstützung und der Mut, einfach loszulegen, entscheidend sein können. Sein wichtigster Tipp für andere Gründer:innen lautet: „Einfach machen.“ Zu oft werden gute Ideen im Vorfeld zerredet oder durch mögliche Probleme und Hindernisse belastet, die erst später auftreten könnten. „Man kommt ins Zweifeln und lässt es dann lieber ganz. Aber in dem Moment, wo man es ausprobiert, sieht man, woran es hapert, und kann sich gezielt um die Probleme kümmern“, erklärt Ronny. 

Genau diese pragmatische Einstellung hat ihm geholfen, Neighbourshrooms zu dem zu machen, was es heute ist. Doch auch er hatte Phasen, in denen Zweifel aufkamen – nicht an seiner Idee, sondern an seiner Fähigkeit, sie umzusetzen. Unterstützung fand er bei seinem Netzwerk und vor allem beim Starthaus, das ihm in entscheidenden Momenten den Rücken stärkte. Eine besondere Rolle spielte das Starthaus bei der Planung seiner Crowdfunding-Kampagne. „Sie haben meine Texte und Videos geprüft, mich beraten, wie ich die Kampagne am besten aufbauen sollte, und mir gezeigt, worauf ich achten muss“, erinnert sich Ronny. Die Unterstützung half ihm nicht nur praktisch, sondern auch dabei, das notwendige Selbstvertrauen aufzubauen, um seinen Weg weiterzugehen.

Die Unterstützung des Starthauses hat sich für Ronny nachhaltig ausgewirkt. „Jedes Mal, wenn ich das Starthaus kontaktiert habe, war der Support unglaublich hilfreich. Es hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich nicht allein bin.“ Diese Erfahrung möchte er auch anderen Gründer:innen ans Herz legen: sich ein starkes Netzwerk aufzubauen, das sie unterstützt und motiviert. Denn für Ronny ist klar: Niemand muss den Weg zur Gründung allein gehen. Mit der richtigen Unterstützung und dem Mut, Dinge auszuprobieren, lassen sich auch große Visionen verwirklichen – so wie bei Neighbourshrooms.

Pilze von Neighbourshrooms
Nachhaltig, unabhängig, selbst gemacht: Pilzzuchtkits für zu Hause © Neighbourshrooms

Darüber hinaus konnte er über das Programm „Social Entrepreneur by Starthaus“, welches gemeinsam mit Social Impact Bremen durchgeführt wird, an Workshops teilnehmen, die ihn nicht nur als Gründer, sondern auch als Sozialunternehmer weiterbrachten. „Die Workshops haben mir geholfen, meinen Fokus auf das Wesentliche zu richten und zu verstehen, wie ich Nachhaltigkeit und Unternehmertum verbinden kann“, erzählt Ronny. Besonders ein Workshop mit einem erfahrenen Mentor sei ihm in Erinnerung geblieben: „Es war inspirierend zu sehen, wie Wissen und Leidenschaft Hand in Hand gehen können.“

Ronny Claßens Weg mit Neighbourshrooms ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit und Social Entrepreneurship zusammenpassen. Mit seiner Vision, ressourcenschonende Lebensmittelproduktion mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden, hat er ein Unternehmen geschaffen, das nicht nur Pilze, sondern auch Bewusstsein für nachhaltiges Handeln wachsen lässt. 

Im Programm „Social Entrepreneur by Starthaus – Wirksam gründen“ berät das Starthaus gemeinsam mit Social Impact Bremen (angehende) Sozialunternehmer:innen individuell, bedarfsorientiert und kostenfrei. Es richtet sich an all jene, die mit ihrer Idee einen sozialen Anker setzen wollen, indem sie gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Fragen der Migration und Integration, Armut oder ähnliches lösen.

Wollt ihr ein Unternehmen gründen, euer Business sicher starten oder weiter wachsen? Dann schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

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