Voller Genuss, nachhaltig portioniert
FinanzierungWie das Bremer Startup rubculture mit ihren Soßenkreationen unsere Mahlzeiten ökologischer, gesünder und schmackhafter machen möchte
Soßen und Dips machen das (kulinarische) Leben besser, davon sind Yannick Ohrens, Till Schüssler und Lucas Lisakowski von rubculture überzeugt. Um Soßenvielfalt bei maximaler Nachhaltigkeit auf den Teller zu bekommen, haben die drei eine smarte Lösung gefunden.
Für mehr Würze in unseren Küchen
Von der WG-Küche ins eigene Geschäft an der Bremer Kirchbachstraße: Diesen Traum konnten sich Yannick, Till und Lucas Ende letzten Jahres im November endlich selbst erfüllen. In ihrem Laden verkaufen sie sogenannte „rubpillows“. Das sind pulverisierte Bio-Zutaten, die durch Zugabe von Wasser zur Soße angerührt werden können. Von Barbeque bis Dessert, können die rubpillows dabei ganz unterschiedlich zur Anwendung kommen. Mit ihren intensiv-aromatischen Geschmacksinnovationen bringen die rubculture-Gründer so Schwung in die deutsche Kochkultur. Dabei haben sich die drei vor allem von der jamaikanischen Küche inspirieren lassen, in der viele unterschiedliche Einflüsse internationaler Kulinarik zusammenfinden. „Berry Picker“, „Smoke Bomb“ oder „Jumping Chili“, ob fruchtig, rauchig oder pikant – alleine die Vielfalt der rubculture-Soßen lädt zum Probieren ein und bringt, so hoffen die drei, ein Stück Karibik ins norddeutsche Bremen.
Kirchbachstraße statt Karibik
Ursprünglich sollte es für Yannick und Till selbst nach Jamaika gehen. Über Crowdfunding wollten sie Geld einsammeln, um ihren eigenen Gastronomiebetrieb im Land des Reggae und der BBQ-Kultur zu eröffnen. Schon immer begeistert von der dortigen Lebens- und Essweise, tauchten sie im Zuge der Planung ihres Projekts in die Feinheiten der jamaikanischen Küche ein und versuchten sich an verschiedenen Eigenkreationen. Als der große Plan des Auswanderns dann allerdings erst einmal auf Eis gelegt werden musste, hatten die beiden immer noch eine ganze Palette an selbst entworfenen Soßen, Dips und Cremes in petto, die sie den Bremer:innen nicht vorenthalten wollten. So wurde das Team um den Freund und gelernten Mediengestalter Lucas erweitert, der den Bereich Marketing und Design ausfüllen sollte, und die Gründung von rubculture konnte in die Tat umgesetzt werden.
Nachhaltigkeit im Mittelpunkt
Während der Geschmack natürlich im Mittelpunkt steht, können die rubpillows durchaus mehr. Das Prinzip der Nachhaltigkeit durchzieht das gesamte Konzept der Gründer. Die Verpackungen sind gartenkompostierbar, alle verwendeten Zutaten sind bio-zertifiziert sowie glutenfrei und vegan. Der Größenvorteil des Produkts entlastet auch die Lieferketten und minimiert den CO2-Ausstoß. Durch das Gimmick der Portionierbarkeit – in einer Packung sind acht Einzelportionen enthalten, die je nach Bedarf angemischt werden können – komme mehr Vielfalt und Flexibilität ins Kochen, so Till, da man ohne Weiteres viele verschiedene rubpillows verstauen und an jeden beliebigen Ort mitnehmen könne. Der Müll, der bei herkömmlichen Soßenverpackungen gerne anfällt, wird ebenfalls stark reduziert und ist für die Natur absolut unschädlich.
Experimentierfreude zahlt sich aus
Die Idee, Soßen in pulverisierter Form anzubieten, stammt dabei keinesfalls aus dem Chemielabor. Weder Yannick noch Till haben vor der Gründung Lebensmitteltechnik oder dergleichen studiert. Die heimische Küche war der Ort, in der sie mit Geschmäckern experimentierten und zu der Idee gelangten das Ganze in Form der rubpillows gut portionierbar auf den Markt zu bringen. „Auch größere Unternehmen, die unsere Produkte testen, staunen darüber, dass wir so ein gutes Produkt in Eigenregie entwickelt haben, das macht uns natürlich stolz“, sagt Till. Kompensieren konnten die drei das lebensmitteltechnische Know-how dabei durch die Verbindung ihrer Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen. Till als erfahrener Hobbykoch, Yannick als Logistiker und Lucas als Grafiker – mit gemeinsamen Kräften gelang der erfolgreiche Einstieg ins Unternehmertum.
Starthaus als starker Partner
Unterstützung für ihren Traum vom eigenen Startup erhielten sie dabei vom Starthaus. Via Internetrecherche stießen die Neugründer auf das Finanzierungsangebot. Anschließend stellten sie ganz einfach per Mail den Erstkontakt her. Nachdem der Draht zwischen rubculture und Starthaus erst einmal gelegt war, machten die drei sich an die Konkretisierung ihres Businessplans. „Gerade hinsichtlich der Strukturierung des Businessplans von A bis Z haben wir vom Starthaus wichtige Tipps an die Hand bekommen“, so Yannick. „Als der Plan wasserdicht war, stand der Förderantragsstellung nichts mehr im Weg. Wenig später war der Kredit dann genehmigt“, so Yannick glücklich. Die drei haben den Starthaus Mikrokredit genutzt – er begleitet Finanzierungsbedarfe von Gründungsvorhaben, bestehenden Unternehmen sowie freiberuflich Tätigen unabhängig von der Branche. Vorhaben mit einem Gesamtkapitalbedarf bis zu 125.000 Euro können voll oder anteilig gefördert werden.
Rubculture will Bremer:innen überzeugen
In Pandemiezeiten kann aber auch ein Businessplan noch so konkret sein – die mit Corona verbundenen Unwägbarkeiten haben auch rubculture den Geschäftseinstieg nicht leicht gemacht. Trotz dessen können die Gründer nach etwas über einem halben Jahr eine erste positive Bilanz ziehen. „Wir sind zum Glück nicht in die Situation geraten, dass wir komplett schließen mussten, so konnten wir das Geschäft auch während Corona ganz gut am Laufen halten“, so Till. Jetzt wo Corona langsam zurückweicht, hoffen die Gründer voll durchzustarten. Dafür wollen sie ihr Produkt den Bremer:innen auch am kommenden Samstag, dem 24. Juli 2021, näherbringen. Das Gründerteam präsentiert seine Kreationen im Rahmen des Nachhaltigkeitstages auf dem Open Space am Domshof und hofft darauf geschmacklich und konzeptionell zu überzeugen, um so neue Soßenenthusiast:innen für sich zu gewinnen. Wer weiß, vielleicht klappt es in Zukunft dann ja irgendwann auch mit dem Traum vom eigenen Restaurant am Karibik-Strand.
Update
Das Team von rubculture hat sich dazu entschlossen, das Unternehmen anders aufzuziehen und arbeitet gerade an neuen Ideen. Alle Infos dazu gibt es auf der Website rubculture.de.
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Erfolgsgeschichten
„Wenn ich Raketentreibstoff in einen VW-Käfer gieße, geht er kaputt“, sagt Professor Dr. Christian Horneber. Damit meint der Investment-Experte, dass Venture Capital im Vergleich der verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten wohl der stärkste Booster ist. Doch nicht für jedes Startup ist es geeignet.
Zum ArtikelNeighbourshrooms verbindet innovative Pilzzucht mit einer nachhaltigen Lebensweise und gesellschaftlicher Verantwortung. Was als persönliche Leidenschaft begann, ist heute ein Beispiel dafür, wie Unternehmertum, Bildung und Umweltschutz gewinnbringend zusammenarbeiten können.
Zum ArtikelWenn ein geliebtes Haustier stirbt, fühlen sich deren Besitzer oft alleingelassen mit den überwältigenden Entscheidungen und vor allem mit der tiefen Trauer um ihren langjährigen Begleiter. Helfen möchte Sonja Rennhack mit der Gründung von „Küstenbestatter – Tierabschied mit Herz“ in Bremerhaven.
Zum Artikel bei der BIS Bremerhaven