Liegt in der Krise die Chance für Unternehmensgründungen?
StartupEin Interview mit den Gründern von startupdetector.
Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sind Leuchttürme des startupdetector reports 2022
Während die Corona-Pandemie in 2022 allmählich abflachte, entstand ein weiterer Krisen-Mix, den wir alle zur Genüge in den Medien und auch im täglichen Leben spüren konnten. Dabei sind Begriffe wie russischer Angriffskrieg, Inflation, Energie- und Klimakrise oder Fachkräftemangel nur eine kleine Auswahl an Herausforderungen, die einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft haben.
All diese Punkte haben selbstverständlich auch einen Einfluss auf Unternehmensideen und -gründungen. Mehr denn je sind Ideen und Ansätze gefragt, die versuchen diese Herausforderungen anzugehen. Der zum vierten Mal veröffentlichte startupdetector report 2022 hat einmal mehr die Zahl der Startup-Gründungen in Deutschland ausgewertet und die Ergebnisse gerade präsentiert. Wir haben mit den Machern des Reports gesprochen.
Arnas Bräutigam und Dr. Felix Engelsmann kennen sich seit Kindheitstagen und arbeiten nun seit 2019 gemeinsam an ihrem Unternehmen. Was anfangs als Projekt neben dem Hauptjob begann, ist jetzt Lebensmittelpunkt der beiden Freunde.
Auffällig sei in diesem Jahr, dass die Startup-Gründungen deutschlandweit rückläufig sind. Nur zwei Bundesländer können aufatmen: Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. „Diese beiden Bundesländer sind sozusagen Leuchttürme“, erklärt Arnas Bräutigam. Außerdem verrieten die beiden, dass die Werte für das erste Quartal 2023 (im Vergleich zum Vorjahresquartal) ebenso gut aussähen.
Im startupdetector report werden jährlich die Anzahl der Startup-Gründungen und Finanzierungsrunden analysiert. Hauptquelle des Reports ist dabei das Handelsregister. „Wir nutzen das Handelsregister als Hauptquelle, weil Startups wegen der Haftungsbeschränkung üblicherweise Kapitalgesellschaften gründen. Außerdem bleiben so die Zahlen vergleichbar“, sagt Felix Engelmann im Interview.
Doch was heißt das nun eigentlich für die Republik und für Bremen? Ein Blick in den Report.
Deutschlandweit wurden 2022 insgesamt 2.705 Startup-Neugründungen registriert, das sind 22 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Dabei sind die Branchen „GreenTech“ und Blockchain-basierte Produkte robust und verzeichnen weiter Zuwächse.
Es gab 2.185 Finanzierungsrunden und damit vier Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei hatten es Startups, die in der ersten Finanzierungsrunde waren, deutlich schwerer als Startups, die in die zweite oder dritte Runde gestartet sind. Investor:innen konzentrieren sich derzeit mehr auf das bestehende Portfolio und nehmen daher eher die Folge-Finanzierungsrunden wahr als die erste Runde.
Übrigens: im Bereich GreenTech wurde ebenfalls mehr finanziert, womit ein Langzeittrend fortgesetzt wird.
Ein Blick nach Bremen
Bremen schneidet im startupdetector report durchaus positiv ab. So wurden 2022 rund 25 Startups in Bremen gegründet, das sind rund 39 Prozent mehr als im Vorjahr (Anzahl 2021: 18). Beachtlich für das kleine Bundesland, wenn man berücksichtigt, dass nur im Handelsregister eingetragene Unternehmen ausgewertet wurden. Auch die Trendbranchen GreenTech und Software waren in Bremen die Top-Branchen, dicht gefolgt von Startups aus dem Food-Bereich. Bei den Investments ist die Anzahl in Bremen gleichbleibend zum Vorjahr mit 21 Startups.
Bremen ist definitiv am Zahn der Zeit, wenn es um Startups geht.
Hört man sich in Bremen um, wird einem schnell klar, welche Gründe für den Standort sprechen. So ist die Startup-Szene eine familiäre Community, die sich gegenseitig unterstützt und nach außen offen ist, neue Gründer:innen oder Startups willkommen zu heißen. Das erleichtert das Ankommen und Integrieren und spricht für das kleinste Bundesland.
Wer jetzt denkt, dass einem etwas fehlt in Bremen, für den hat BRE:M zusammengefasst, welche sieben Dinge euch hier in Bremen sicher nicht fehlen werden.
Neben diesen wichtigen Aspekten, die auf die Lebensqualität am Standort einzahlen, dürfen wir auch die zahlreichen Cluster und Forschungseinrichtungen in Bremen nicht außer Acht lassen. Denn auch hier können Startups von einer guten Infrastruktur Nutznießer werden. Einige Beispiele dafür sind:
- Luft- und Raumfahrt
- Maritime Wirtschaft und Logistik
- Windenergie
- Kreativ- und Kulturwirtschaft
- Automotive
- Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft
- Digitalisierung
Und wohin mit eurer Idee?
Um in Bremen zu gründen oder sein Startup weiter fortzusetzen, gibt es viele Möglichkeiten. Eine davon ist unser Startup-Team, welches sich im Starthaus gefunden hat. Neben der allgemeinen Gründungsberatung im Startup Kontext werden hier eine Vielzahl von Angeboten geschaffen, die euch und euer Startup voranbringen. Nicht zuletzt bietet Bremen ganz frisch die Startup Förderung „Bre-up“. Alle Informationen dazu, gibt es hier.
An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.
Erfolgsgeschichten
In Bremen geht jede Menge - gemeinsam mit dem lokalen Gründungsnetzwerk hat das Starthaus Bremen und Bremerhaven die interaktive Startup Map erstellt. Visualisiert wird das gesamte Startup-Ecosystem, inklusive interessanter Unternehmen, Universitäten, Unterstützer:innen und Programme.
Entdecke die Startup Map BremenEine Weltraumrakete, die wie ein Flugzeug starten und landen kann: Das ist die Idee, die das Bremer Start-up Polaris verfolgt. Kleine Testmodelle fliegen schon, 2028 soll „Aurora“ abheben. Die Erfindung könnte den Markt revolutionieren, denn die Raumflugzeuge sind bis zu 200-mal wiederverwendbar – und können von jedem Flughafen ins Weltall starten.
Zum Artikel bei der WFBDie Phototherapie gilt als günstige und gut verträgliche Behandlung für Menschen, die unter chronischen Hautproblemen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis leiden. Damit diese jedoch Erfolg zeigt, müssen die Patientinnen und Patienten über einen langen Zeitraum regelmäßig eine Arztpraxis aufsuchen. Das muss doch auch von Zuhause aus funktionieren, dachte sich Jan Elsner, Gründer des Bremer Startups Skinuvita, und hat gemeinsam mit seinem Team ein Softwaresystem entwickelt, mit dem Betroffene die Therapie zuhause nutzen können. Damit gewann er 2024 sogar den Bremer Gründungspreis.
Zum Artikel bei der BAB