Wenn der Traumurlaub nur einen Klick entfernt ist
FinanzierungWer online eine Reise bucht, kennt das: Immer dieselben Hochglanzbilder, auf jedem Portal ähnliche Angebote. Die Bremer Plattform Trasty macht damit Schluss. Und prophezeit: Wir werden Reisen künftig anders buchen.
Haben Sie sich schon mal für eine Reise entschieden, weil eine gute Freundin oder ein Arbeitskollege sie empfohlen hat? Wenn ja, sind Sie in bester Gesellschaft: Zwei Drittel aller Deutschen lassen sich von Freunden und Bekannten inspirieren.*
Wenn es dann an die Buchung geht, ist jeder wieder auf sich allein gestellt – entweder wird im Internet auf diversen Reiseportalen nach Hotel und Flug gesucht oder ganz klassisch das Reisebüro konsultiert. Was dabei auffällt: Ob online oder offline, überall locken dieselben Hochglanzbilder, dieselben Suchergebnisse und ganz ähnliche Angebote.
Hochglanzbilder adé – hallo persönliche Reisestory!
Trasty ist anders. Die Plattform verbindet die Idee von Social Media mit der von Reiseportalen. Jede Userin und jeder User kann dort seine „Trasty“ hochladen – seine ganz persönliche Reisestory aus Blogeinträgen, Fotos und Videos. Die teilt er dann mit Freunden und Bekannten oder gleich der ganzen Welt. Wenn eine Story gefällt, bucht man direkt von dort aus Hotel und Reise.
Ein Beispiel: Wie wäre es mit einem Roadtrip auf Kuba? Dann hilft ein Blick auf das Trasty von Melanie & Jürgen und ihre Erlebnisse zwischen Oldtimern und Flamingos. Oder mit Gerhard nach Peking – auf der Suche nach dem besten Platz, um den Sonnenuntergang in der Millionenmetropole zu erleben.
„Wir wollen das Einerlei aufbrechen“, sagt Christoph Schotter, einer der zwei Gründer von Trasty. Der 46-jährige Würzburger hat das Unternehmen 2017 in Berlin gegründet, zog dann aber im selben Jahr noch nach Bremen, um von hier durchzustarten. Zusammen mit seinem Mitgründer Oliver Rechner will er jetzt das Internet erobern: „Wir wollen weg von der Standard-Reisesuche. Empfehlungen von Freunden sind häufig ausschlaggebend für die Entscheidung. Warum also nicht direkt die Empfehlung buchen?“
Individuelle Bilder, die die echten Verhältnisse vor Ort zeigen, schön, aber ungeschönt. Und gleich dabei der Link zum Flug und zur Unterkunft. Reisen zum Nachmachen mit einem Klick – das steckt hinter Trasty.
Die besten Inhalte kommen von Usern
Mehr als 1.000 Trastys gibt es bereits. Eine erste Etappe hin zu größeren Zielen. „Wir sehen einen großen Markt, unser nächstes Ziel sind 100.000 Besucher im Monat“, gibt sich Schotter selbstbewusst. Grund dazu hat er: Der Diplomkaufmann ist seit 1996 in der Tourismusbranche unterwegs, hat bereits ein Unternehmen gegründet, das digitale Services für die Reisebranche entwickelte. Er kennt sich aus.
Mit Trasty wollen die beiden Gründer ihre Vision von Reisen im Internet verwirklichen und mit dem Trend der Plattform-Ökonomie zusammenbringen: Nutzerinnen und Nutzer sorgen für den Content, der Anbieter stellte die Plattform, die Funktion bleibt im Hintergrund. Ähnlich wie Instagram oder Pinterest.
Community aufbauen, Reichweite erzielen
Es gibt noch jede Menge zu tun. Im Mai 2018 ist Trasty online gegangen – im Moment wird an allen Ecken und Enden gewerkelt. „Wir wollen noch viel mehr Funktionen integrieren. Automatisierte Videos, neue Suchfunktionen und eine bessere Benutzer-Experience“, zählt Schotter einige der Baustellen auf.
An Ideen mangelt es nicht. Eher an Zeit – denn eine eigene Community aufzubauen ist kein Job für den Feierabend. Zunächst müssen die User ihren Weg zu Trasty finden. Dazu setzen die beiden Touristikprofis auf Werbung. „Es ist wichtig, dass wir in der Google-Suche und den sozialen Medien erscheinen. Dazu setzen wir auf Zugpferde“, so Schotter. Sie gehen Kooperationen mit Reisebloggern und Influencern ein, die auf Trasty ihre Reisen festhalten und so für das Portal werben.
Jeder Eintrag von Hand geprüft
Daneben verbringen sie ihre Zeit mit dem Kuratieren von Inhalten. „Wir prüfen das Material redaktionell, damit es nicht gegen geltendes Recht verstößt und mit unseren Nutzungsbedingungen übereinstimmt“, so Rechner, der im Gegensatz zu seinem Mitgründer derzeit noch von seinem Wohnsitz im schwäbischen Wasserburg hin und wieder nach Bremen pendelt. Wie viele IT-Unternehmen ist auch Trasty nicht an Ort und Stelle gebunden, denn Internet gibt es schließlich überall.
Redaktion, neuer Content, das Weiterentwickeln der Inhalte, das erfordert Manpower, und viel mehr noch: Geld. Trasty setzt auf Affiliate-Marketing als Geschäftsmodell. Wer eine Trasty anklickt, findet Links zu Buchungsportalen, um direkt eine empfohlene Unterkunft buchen zu können. Für die Vermittlung zahlen die Anbieter Geld an Trasty.
Finanzierung aus Bremen macht den Unterschied
Um das Unternehmen profitabel zu betreiben, reichen die aktuellen Besucher und Trastys noch nicht aus. Bis sich die Plattform herumgesprochen hat, vertrauen die beiden Gründer daher auf Investoren. Sie finanzieren sich durch den EFRE-Beteiligungsfonds des Starthauses, einer Initiative der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven. Mit der Beteiligung fördert die Bank junge Unternehmen, die innovative Ideen an den Markt bringen wollen.
In Bremen bewegt sich viel, es ist aber nicht so unüberschaubar wie Berlin. Die Menschen sind offen, die Infrastruktur ist gut. Bremen ist auf dem Weg nach oben!
Für den Neu-Bremer Schotter, der zur Unternehmensgründung von Berlin in die Hansestadt gezogen ist und jetzt im Coworking-Space Weserwork arbeitet, ist Bremen der ideale Gründungsort. „Hier bewegt sich viel, es ist aber nicht so unüberschaubar wie Berlin. Die Menschen sind offen, die Infrastruktur ist gut. Bremen ist auf dem Weg nach oben!“ Für 2019 haben sich die Trasty-Macher einiges vorgenommen und können sich vorstellen, dann die ersten Fachkräfte einzustellen, die bei redaktionellem Content und Weiterentwicklung mithelfen.
Achja: Eine Travelstory über das Land Bremen gibt es auch: „Schöne Häuser in Bremerhaven“ hat sich die alten und neuen Fassaden der Seehafenstadt angeschaut.
*Studie von Ipsos Observer mit dem Ipsos MediaCT-Tracker, Juli 2013
Erfolgsgeschichten
„Wenn ich Raketentreibstoff in einen VW-Käfer gieße, geht er kaputt“, sagt Professor Dr. Christian Horneber. Damit meint der Investment-Experte, dass Venture Capital im Vergleich der verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten wohl der stärkste Booster ist. Doch nicht für jedes Startup ist es geeignet.
Zum ArtikelNeighbourshrooms verbindet innovative Pilzzucht mit einer nachhaltigen Lebensweise und gesellschaftlicher Verantwortung. Was als persönliche Leidenschaft begann, ist heute ein Beispiel dafür, wie Unternehmertum, Bildung und Umweltschutz gewinnbringend zusammenarbeiten können.
Zum ArtikelWenn ein geliebtes Haustier stirbt, fühlen sich deren Besitzer oft alleingelassen mit den überwältigenden Entscheidungen und vor allem mit der tiefen Trauer um ihren langjährigen Begleiter. Helfen möchte Sonja Rennhack mit der Gründung von „Küstenbestatter – Tierabschied mit Herz“ in Bremerhaven.
Zum Artikel bei der BIS Bremerhaven